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Elf-Worte Gedicht
Spiegelbild
meiner selbst
zwischen gründen Tannen
geschwungende Formen, die mich
versöhnen
Essenzgedicht für die Abschlussrunde der Woche
Königin
oder Aschenputtel
genieße das Leben
bringe Dein inneres Feuer
zum Leuchten
Anette
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Luft
Luft streicht mein Gesicht
ganz zart, ganz fein
scheint unendlich zu sein.
Hüllt mich ein, wie ein Heiligenschein.
Bewegt, obwohl garnicht da zu sein.
Leere, gefüllt mit Tatendrang
kitzelt, streichelt, drückt und drängt.
Mal warm und weich,
Mal kalt und hart,
Mal schnell, mal langsam durchstreicht sie den Tag.
Steht's in Bewegung, niemals mit Verlust.
Steht sie mal stille, so ballt sie nur neue Fülle
für die nächste Überraschungswelle.
Welch' Kraft in dieser unsichtbaren Macht.
So durchfließt, durchdringt, bewegt sie alles,
die Gräser erzittern,
die Bäume schwanken,
die Blätter rascheln,
die Fliegen tanzen,
die Vögel jubilieren, sausen auf ihren Winden,
wie auf Liebesbahnen in die Ferne entschwindend.
Sie läßt uns atmen,
läßt uns wanken,
weist uns in unsere Schranken.
Liebkost uns mit ihrem feinen Hauch
oder bringt uns Schmerz,
weil wir ihr nicht lassen, ihren freien Lauf.
Halt nicht fest - laß' dich von ihr tragen.
So kannst du fliegen und große Sprünge wagen.
Steffi Köth
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Meine Arme. Wenn sie sprechen könnten…
Wir waren heut auf grosser Fahrt.
Lange zurückgehalten, eingeschlossen, haben wir selber auch umfangen und nicht losgelassen.
Den Weg zum Herzen versperrt.
Wie viele unwissende Tage und Nächte!
Unser Herz rang nach Luft. Gab keinen Laut von sich.
Wir wussten von nichts. Dachten, das müsse so sein.
Wir hielten uns fest. Wir hielten uns an die Regeln.
Regeln, die keiner uns gab. Und doch: sie waren da.
Heut wurden Ketten gesprengt. Möglichkeiten, längst erahnt, nun endlich vollstreckt:
Das Licht der Freiheit, die Blume des Glücks, wiedergeboren im Schosse der Zärtlichkeit.
Meine Arme. Wenn sie sprechen könnten...
Inge Huerdas
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Wirbelsäulen-Gedicht vom ersten Ausbildungswochenende
Du schlängelst Dich
Zwischen Säulen hindurch
Zum Feuer in der Mitte des Tempels.
Weiche Wärme im Bauch
Und zwischen stillen Steinen
Liegt die Kraft.
Marie Alexis
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Dieser Text entstanden nach blind geführtem Wahrnehmungsspaziergang
Blütenkelche quietschen im Wind,
der Löwenzahn spritzt besonders knallgelb.
Ich liege dazwischen - höre und staune.
Der Wind plätschert satt über meine Haut,
meine Hände plätschern im Wasser dahin –
beiße in rauhe Rinde und lasse nie mehr los,
stämme mich gegen den Baum –
Du bist so stark - und ich?
Setze mich in die Fülle,
tauche ein in´s frisch gemähte Gras,
atme den Duft aus Kindertagen.
Wo ist mein Roller?
Los in die Welt!
Kathrin Taube
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Elfchen
Sternstaub
im Haar
leicht, tröstlich, segnend
meiner nackten lichten Hände
Auszeit
Antonia Somm
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Haikus
Aufrecht steht der junge Baum
Blätter zittern sacht
Wer hat das gemacht?
Flinke Beine- acht
An der Wand entlang
Wo beginnt sie zu spinnen
Glitzern blendet mich
Feingewebtes Spinnennetz
Trägt Wassertropfen
Katrin S.
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Halt mich fest
Halt mich fest
Ich führe Dich
Mit meinem Herz in den Tanz
Halt mich fest
und führe mich
aus dem Geborgenen / Nest
in das Fest
wirbeln Sprühen, Lachen
strahlend aufgetaucht
greif nach Dir
Halt Dich fest
Klopft , rast, zieht
Halt nicht fest
Sonst schreie ich
Befreie mich
Katrin S.
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Tanzen
Willst du tanzen, musst du zählen
1 und 2 und 3 und 4!
Heb den Fuß
mal links, mal rechts,
nicht so steif und komm in Fluss.
Willst du tanzen, musst du schwingen
1 und 2 und 3 und 4.
Lass das Zählen, s ist wie Singen
und nur Fließen kann ein Fluss
Willst du tanzen, darfst du träumen
ohne 1,2,3 und 4.
Dein Körper wird Musik dir zeigen,
als ob der Wind in Bäumen weht.
Willst du tanzen, tanz dich selber
hast ja 1,2,3 und 4.
Hast 2 Hände und 2 Füße,
lass sie los und fließe, fließe,
überlasse dich dem Fluss
Anonym
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Vom Herz zum Kopf
In sanften Wellen kommt an was da wogt,
Gefühle, Sinneserfahrungen, Eindrücke,
An den Ufern meines Begreifens
Wird angeschwemmt,
findet Interesse oder bleibt unbeachtet
In stürmischen zeiten, werden die Wellen zu starken Mächten.
Bringen mit was auch immer sich unsichtbar gehalten hat.
Die Ufer werden gefordert
ächzen, stöhnen, manches bricht weg.
Doch die Wellen sind gnädig,
nehmen viel altes mit,
verändern die Landschaft.
Ich fühlte heute eine Welle
sanft wie eine Feder,
erfrischend wie ein Quell und
lebendig wie eine Blume.
Und sie bringt mir etwas mit.
Die Freude an meinem Leben
und weckt Dankbarkeit.
M. Köhler